Samstag, April 05, 2008

Lexikon: Scharia

Die Schari'a, eingedeutscht Scharia (شريعة ‎ / šarīʿa im Sinne von „Weg zur Tränke“, „deutlicher, gebahnter Weg“; auch: „religiöses Gesetz“, „Ritus“; abgeleitet aus dem Verb schara'a / شرع‎ / šaraʿa /„den Weg weisen, vorschreiben (auch Gesetz)“) ist das religiös legitimierte, unabänderliche Gesetz des Islam. Die Pluralform schara'i' / شرائع ‎ / šarāʾiʿ, bezeichnet alle einzelnen darin enthaltenen Vorschriften. Unter Fiqh versteht man die Gesetzeswissenschaft im Islam. Es entspricht der jurisprudentia der Römer und erstreckt sich auf alle Beziehungen des religiösen, bürgerlichen und staatlichen Lebens im Islam. Die Scharia beansprucht universale Geltung für alle Menschen. Auch alle Nichtmuslime sollen ihr unterworfen werden. Nur wenige Bereiche, wie der islamische Ritus und größtenteils das Familienrecht gelten nur für Muslime. Alle Beziehungen des öffentlichen und privaten Lebens müssen im Sinne des religiösen Gesetzes geregelt werden.

Quelle und mehr >> http://de.wikipedia.org/wiki/Scharia
Stand 200804

KOMMENTAR

Auch die weiteren Teile des Wikipedia-Artikels problematisieren, dass sich der islamrechtliche Vorbehalt über die menschenrechtlichen Abkommen stelle. Dass solch Religionsvorbehalt stets problematisch ist, bestreite ich keinesfalls, aber dass daraus ein unüberbrückbarer Gegensatz erwachsen müsste, ist bestreitbar, wie sich z.B. auch daran zeigt, dass für viele Juden und Christen die "Zehn Gebote" selbstverständlich höher rangieren als sämtliches Menschenrecht und ihnen trotzdem aus religiösen Harmonie-Geboten die Konformität zu menschenrechtlichen Verfassungen möglich ist.

Der Gottesbezug in der Präambel des Grundgesetzes kann ebenfalls als ein von Christen durchgesetzter Generalvorhalt zur Verfassung aufgefasst werden. Andererseits kann solche Präambel eine Brückenfunktion für Religiöse bedeuten, sich mit Gottes Hilfe auf politische Kompromisse überhaupt einzulassen.

Entscheidend für das Verhältnis von Religion und Menschenrechten ist in der Realität allein, ob Verträglichkeit oder Unverträglichkeit Konjunktur hat.

Deshalb halte ich Darstellungen nicht für aufklärend, die den Zerwürfnissen das Wort reden (=Antiaufklärung und Mystifizierung), sondern in den Religionen und Ideologien die Brücken aufspüren.

-msr-